„DIE KLUGEN UND DIE TÖRICHTEN JUNGFRAUEN“

Martin Schongauer

Das Gleichnis aus dem 25. Kapitel des Matthäus-Evangeliums erzählt von zehn Jungfrauen, von denen fünf klug und fünf töricht waren. Nach altem östlichen Brauch kam der Bräutigam in Begleitung seiner Verwandten und Freunde in das Haus der Braut, und da das gewöhnlich nachts geschah, hatten sich die Freundinnen der Braut, die den genauen Zeitpunkt der Ankunft des Bräutigams nicht kannten, mit Öllämpchen eingedeckt und erwarteten die Teilnehmer der Zeremonie. Nach der Ankunft des Bräutigams wurden die Haustüren verschlossen, der Ehevertrag unterschrieben und es begann das Hochzeitsmahl.

„Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit… Während sie [die törichten] noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren [die klugen], gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen…“ (Matthäus 25, 1–13).

Der Zyklus besteht aus 10 Blättern. Die törichten Jungfrauen sind mit Öllämpchen dargestellt, die herabgesenkt sind. In der Sammlung des GMII-„Puschkin“ sind zwei Blätter aus diesem Zyklus aufbewahrt.