DAS MÄNNERBAD

Männerbäder sind eine gewöhnliche Erscheinung in der Epoche Dürers. Vor allem ist das Blatt deshalb interessant, weil unter den Personen, die sich am Spiel der Musikanten ergötzen, der Künstler sich selbst und seine Freunde, die Mitglieder des Kreises der Nürnberger Humanisten, dargestellt hat. Im Vordergrund sind die Brüder Stephan und Thomas Paumgärtner. Rechts der aus einem Krug trinkende Mann ist Willibald Pirckheimer. Es wird angenommen, dass der Mann, der links, sich auf eine Wassersäule stützend, dargestellt ist, M. Wolgemut ist. Doch es gibt auch die Auffassung, dass Dürer dreimal sich selbst abgebildet hat: die linke Gestalt, die sich auf die Wassersäule stützt, der Mann im Zentrum, der auf der Flöte spielt, und der junge Mann im Hintergrund hinter dem Zaun, der die ganze Szene beobachtet.

Gleichzeitig werden die vier Figuren im Vordergrund von einigen Forschern als Darstellung der vier menschlichen Temperamente angesehen. Die männliche Gestalt mit der Blume im Vordergrund stellt den Typ des Sanguinikers dar, sein Vis-à-vis mit dem Schaber wird dem Typ des Cholerikers zugerechnet, die Figur W. Pirckheimers stellt einen Phlegmatiker dar und schließlich ist der an der Wassersäule Stehende der bestimmte Typ eines Melancholikers, des traditionellen Gefährten des künstlerischen Temperaments.