HOLZSCHNITT

Der Holzschnitt (oder die Xylographie) entstand in Europa an der Grenze vom 14. zum 15. Jahrhundert. Er entstand in den Werkstätten der Holzschneider und der Meister des Zeugdrucks.

Der Holzschnitt gehört zur Technik des Hochdrucks, einer von drei Arten der Graphik. Für die Xylographie werden hölzerne Tafeln genutzt, gewöhnlich von Birne oder Buche. Für die frühen Xylographien, die längsläufige oder geschnittene Graphiken genannt wurden, verwendete man Tafeln mit Längsschnitt. Solche Tafeln konnten große Ausmaße annehmen. Da die Fasern des Holzes parallel zur Oberfläche liefen, wurde jede auf die Tafel aufgetragene Linie der Zeichnung zweiseitig mit einem scharfen Messer geschnitten und der Grund entfernt. Es entstand ein originelles Relief der Linienzeichnung, auf das die Farbe aufgetragen wurde. Das Papierblatt wurde über die Tafel gelegt und mit einem Lappen oder einem speziellen Steinchen eingerieben, und man erhielt einen Abdruck. Später nutzte man zum Druck von Graphiken Druckerpressen. Da der Holzschnitt eng mit dem Buchdruck verbunden war, gab es schon sehr früh in dieser Technik eine Arbeitsteilung. Der Künstler schuf die Zeichnung, der Schneider schnitt die Graphik, der Drucker in der Druckerei machte den Abdruck von den Tafeln. Erfahrene Meister der Xylographie kannten die Besonderheiten des Holzschnitts gut und berücksichtigten sie, wenn sie die Zeichnung für den Holzschnitt schufen. Es ist bekannt, dass A. Dürer, als er in der Werkstatt von M. Wolgemut lernte und auf seiner Wanderschaft durch die deutschen Lande, wiederholt an der Arbeit der Schneider teilnahm. Als er selbständiger Künstler geworden war, hatte er seine eigenen Meister-Schneider, die unter seiner Aufsicht arbeiteten. Eine große Bedeutung maß Dürer auch der Qualität der Drucke zu; deshalb verfolgte er stets die Arbeit der Drucker, bis der notwendige Effekt erreicht war.

Bei der Arbeit im Holzschnitt entstehen bestimmte Schwierigkeiten, weil der Widerstand des gefaserten Materials gegen das Messer in verschiedenen Teilen der Tafel nicht gleichmäßig ist. Die Relieflinien der Zeichnung, aus dem Stock herausgeschnitten, sind sehr spröde. Von der häufigen Nutzung des Stockes (Auflagen) begannen sie zu zerbrechen und herauszufallen und in der Komposition zeichneten sich Leerstellen ab. Ständig gingen Darstellungen in die Brüche und man warf die Holzstöcke weg, weshalb sich bis in unsere Tage wenige alte Tafeln erhalten haben.

Aber, im Unterschied zur Tiefdruckgraphik, steht die Holztafel mit den auf ihr ausgeschnittenen Darstellungen dem typographischen Satz nahe. Das Bild passt sich gut auf die Buchseite neben dem Text ein und wird oft in der Buchillustration genutzt.