KAISER MAXIMILIAN I
1459–1519
König von Deutschland, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Erzherzog von Österreich, Reformator. Er legte den Grundstein für die reale Vereinigung der deutschen Länder. Mäzen der Künste und Wissenschaften
Maximilian I. war der Sohn des österreichischen Erzherzogs und des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Friedrich III. Von Kindheit an zeigte er glänzendes Talent, lebhaften und tatkräftigen Charakter, großen Wissensdrang und eine Leidenschaft für Körperübungen. Der Vater widmete Maximilians physischer Erziehung, der Jagd und dem Erlernen von Fremdsprachen besondere Aufmerksamkeit. Maximilian besaß eine ungewöhnliche Kraft, kannte die Heilige Schrift gut, machte sich Flämisch, Französisch, Englisch und Latein zu eigen.
Im Jahr 1477 heiratete Maximilian Maria von Burgund, die Tochter Karls des Kühnen, Herzog von Burgund. Maria war eine der reichsten Bräute ihrer Zeit. Im Ergebnis dieser Ehe erhielten die Habsburger die Möglichkeit, Anspruch zu erheben auf das Land des Herzogtums Burgund, was für Maximilian zum Krieg gegen Frankreich führte. Dieser Krieg legte den Grundstein für unendliche Kriege, die der Kaiser führte. Die Kriege um das burgundische, das bretonische und das bayerische Erbe, für den Zusammenschluss der österreichischen Länder, für die Angliederung Ungarns und die italienischen Ansprüche begleiteten Maximilians Regierung das ganze Leben lang.
Seit seiner Jugend zeigte er sich als energischer und entschlossener Staatsmann. Im Jahr 1486 wurde er zum deutschen König gewählt. Die Krönung fand in Aachen statt. Vom Augenblick seiner Wahl an nahm Maximilian aktiv teil an der Verwaltung des Reiches. Die in der ersten Etappe erfolgreichen Kriege verliehen seiner Führung Kraft und Überzeugung. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1493 ging die ganze Macht auf Maximilian über. Er versuchte, mit dem Ziel der Vereinigung des Landes, Staatsreformen durchzuführen. Doch einheitliche Organe der Verwaltung und eine einheitliche Reichsarmee zu schaffen, gelang Maximilian nicht: die Fürsten wendeten sich scharf gegen den Kaiser. Mehr noch, sie verweigerten sich, Maximilians militärische Kampagnen zu finanzieren, so dass er Söldnertrupps zu nutzen begann, die aus Landsknechten bestanden, welche die Ritterabteilungen ablösten.
Unter Maximilians I. Herrschaft beobachtete man in Deutschland eine Blüte der Wissenschaften und Künste, er unterstützte die neuen philosophischen und religiösen Ideen. Die Befreiung von kirchlich weltanschaulichen Dogmen führte im Jahr 1517 zum Auftreten Martin Luthers in Wittenberg, der den Grundstein für die Reformation in Europa legte.
In der Epoche Maximilians arbeiteten die größten Künstler Deutschlands. Dürer, der von ihm eine Rente auf Lebenszeit bekam, schuf dessen Porträts in Malerei und Graphik. Im Auftrag des Kaisers malte er sein Gebetbuch mit Zeichnungen aus. In finanzielle Schwierigkeiten geraten, konnte Maximilian seine Regierung nicht mit einem realen Triumphbogen glorifizieren. Da bestellte er bei Dürer einen „Triumphbogen“ in der Graphik. Dürer führte diesen Auftrag zusammen mit seiner Werkstatt und seinen Schülern aus. Maximilian bemühte sich, die Geschichte seines Lebens für die Nachgeborenen zu bewahren, und gedachte, eine Chronik zu schreiben, die er „Weißkunig“ (Weißer König) nannte. Für diese Chronik wurde unter seinem Diktat der Text geschrieben, den Illustrationen begleiten, die in der Holzschnitttechnik ausgeführt sind. An den Illustrationen zum „Weißkunig“ arbeitete die Werkstatt von Hans Burgkmair.