DIE BARJATINSKIS, FAMILIE
Die Fürsten Barjatinski – eine der ältesten russischen Familien.
Fürst Iwan Sergejewitsch (1738–1811) begann seinen Dienst am Hofe von Elisabeth Petrowna, war Ordinarius der Zarin und wurde nach ihrem Tode Flügeladjutant Peter III. Katharina die Große schätzte den Verstand des Fürsten Iwan Sergejewitsch und berief ihn zum Kavalier des Thronfolgers Pawel; er begleitete Pawel und die Großfürstin Maria Fjodorowna auch, als sie unter dem Namen der Fürsten Severny Europa bereisten. In den Jahren 1773–1785 hatte er den wichtigen Posten eines Gesandten am Hofe von König Ludwig XVI.
Fürst Iwan Iwanowitsch (1772–1825) quittierte den Militärdienst zugunsten des diplomatischen Dienstes. Er war Sekretär der Botschaft in London und danach in München Gesandter am Bayerischen Hofe. Nach dem Tod des Vaters ging er in Ruhestand, kehrte nach Russland zurück und ließ sich in seinem Kursker Landgut Iwanowskoje nieder. Hier baute er das neue Landhaus Marjino, so benannt zu Ehren seiner Frau Maria Fjodorowna.
Im Palast Marjino wurde die ganze Sammlung der Barjatinskis untergebracht, die durch mehrere Generationen dieser Familie entstanden war. Die Hauptrolle des Sammlers oblag dennoch Iwan Iwanowitsch, sein Interesse war vielfältig: er sammelte Malerei, Skulptur, Graphik, angewandte Kunst.
Fürst Alexander Iwanowitsch (1815–1879) – Sohn von Iwan Iwanowitsch, russischer Staatsmann und Militär, Generalfeldmarschall. Er hatte vom Vater die Leidenschaft des Sammelns geerbt und erwarb Materialien zur Geschichte Russlands und der slawischen Völker – Bücher, Handschriften, Dokumente, Bilder, Graphiken, historische Porträts und Waffen.
Fürst Wladimir Alexandrowitsch (1880–1901) war einer der letzte Namensträger. Nach der Revolution wurde die Kunstsammlung der Barjatinskis konfisziert und nach Moskau gebracht. Aus dem Staatlichen Museumsfonds entsandte man Werke, die den Fürsten gehört hatten, in verschiedene Museen: in die Tretjakow-Galerie, ins Rumjanzew-Museum, in das Historische Museum, in die Museen für Möbel und Porzellan und in andere Museen. So wurde die einstmals prächtige Sammlung in einzelne Teile aufgelöst.
In den Jahren 1918–1923 kamen ins Rumjanzew-Museum 27 Kästen mit Graphiken aus der Sammlung der Fürsten Barjatinski. Laut den musealen Inventarverzeichnissen erhielt das Museum allein 1922 – 14 832 Arbeiten unterschiedlicher künstlerischer Schulen, 1923–1249 Graphiken der russischen Schule und im Jahr 1927 zudem 3679 Graphiken westeuropäischer Schulen. Der Gesamtumfang stellte 19 760 Blätter dar, größtenteils waren das Werke europäischer Meister.