MOSSOLOW, NIKOLAI SEMJONOWITSCH (1846–1914). MOSKAU
Lugt 1802
Unter den Kollektionären, deren Sammlungen die Grundlage des Kupferstichkabinetts des GMII-„Puschkin“ wurden, muss der Name N.S. Mossolows als einer der ersten genannt werden.
Er gehört nicht zu den zahlreichen Sammlern in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, für die das Sammeln von Kunstwerken eine plötzliche Leidenschaft war, nicht vorbereitet durch das Umfeld, aus dem sie kamen. Die Sammlung von N.S. Mossolow entstand noch im 18. Jahrhundert. Ihre Grundlage legten die Brüder Mossolow, die aus einem alten und reichen Geschlecht kamen, das schon zu Zeiten von Katharina der Großen existiert hatte. F.S. Mossolow hatte in Petersburg eine Gemäldegalerie und die Bilder von N.S. Mossolow befanden sich auf seinem Landgut.
Semjon Nikolajewitsch (1812–1880), der Vater von Nikolai Semjonowitsch, sammelte nicht nur Werke der Kunst, sondern beschäftigte sich auch selbst mit Malerei und schuf sogar Radierungen. Als nicht professioneller Künstler und herausragender Sammler erhielt S.N. Mossolow den Ehrentitel eines freien Mitglieds der Kaiserlichen Akademie der Künste und wurde zum Mitglied der Moskauer Gesellschaft der Kunstfreunde gewählt. Sein Sohn Nikolai Semjonowitsch Mossolow begann mit Vierzehn zu zeichnen und zu gravieren, indem er Radierungen Rembrandts kopierte. Bekannt sind 362 Platten, die er graviert hat.
Doch in der Geschichte verbleibt N.S. Mossolow nicht als Graphiker, sondern als Sammler. Bis zu seinem Tod setzte er die Sache seiner Großväter und des Vaters fort. 1880 kam die Sammlung vollständig in die Hände von Nikolai Semjonowitsch, und er begann, sie bewusst auf die holländische Schule auszurichten, indem er eine für Russland einzigartige Sammlung von Rembrandts Graphiken zusammenstellte. Fast alle Blätter anderer Schulen, und unter diesen gab es nicht wenige Arbeiten deutscher Meister, wurden getauscht oder Freunden und teilweise dem Rumjanzew-Museum geschenkt. N.S. Mossolow stand diesem Museum stets nahe. 1884 wurde er dessen Ehrenmitglied, kam in den Rat des Museums, und als der Gedanke zur Gründung einer Gesellschaft der Freunde des Museums entstand, gehörte N.S. Mossolow zu deren Gründern. Er schenkte dem Museum jährlich Bücher aus seiner Bibliothek, Zeichnungen und Graphiken. Entsprechend N.S. Mossolows Testament wurden alle seine Sammlungen dem Rumjanzew-Museum übergeben. Außer der Graphik beinhaltete die Kollektion von Nikolai Semjonowitsch Gemälde, eine Sammlung chinesischer und japanischer Bronzen, Netsuken und eine Reihe von europäischen Bronzeskulpturen.
PETRUS UND JOHANNES HEILEN DEN LAHMEN
1513
Blatt 15 (nach Meder) aus dem Zyklus „Die Kupferstichpassion“