MUSEUM GUTSHAUS „OSTAFJEWO“. BEI MOSKAU
Das Gutshaus Ostafjewo, oder der „Russische Parnass“, war die Besitzung der Fürsten Wjasemski, später der Grafen Scheremetjew. 1792 erwarb Andrei Iwanowitsch Wjasemski (1754–1807) das Gutshaus und begann 1801 den Bau eines neuen Gutshauses. Bald wurde Ostafjewo eines der Zentren des russischen Geisteslebens. N.M. Karamsin schrieb dort die „Geschichte des Russischen Staates“.
Nach A.I. Wjasemskis Tod wurde sein Sohn, der Dichter Pjotr Andrejewitsch Wjasemski (1792–1878), Besitzer des Gutes (seit 1807), der das Haus zu Ende baute. Bei ihm zu Gast waren viele herausragende russische Dichter und Schriftsteller, unter ihnen Puschkin, Gogol, Shukowski, Batjuschkow und Gribojedow.
Im Jahr 1861 kam Pawel Petrowitsch Wjasemski (1820–1888), Senator und Kammerherr, in den Besitz des Gutshauses. Er war ein leidenschaftlicher Sammler und brachte seine Kollektionen der Malerei, Graphik und angewandten Kunst im Palast unter. Mit diesem Ziel veränderte er das Interieur des Hauses, schuf Gedenkzimmer für A.S. Puschkin, N.M. Karamsin und seinen Vater, den Dichter P.A. Wjasemski. 1888 starb Pawel Petrowitsch, sein Sohn Peter Pawlowitsch (1854–1931) verkaufte 1898 das schon bereits geschlossene Gutshaus dem Mann seiner Schwester, dem Grafen Sergei Dmitrijewitsch Scheremetjew (1844–1918). Als einer der gebildetsten Menschen seiner Zeit begriff Scheremetjew ausgezeichnet die historische Bedeutung des Gutshauses. In der Zeit von 1898 bis 1918 arbeitete er an der Schaffung eines einzigartigen Museums im Gutshaus. Von 1899 bis 1907 nahm Sergei Dmitrijewitsch die umfangreiche Arbeit der Restauration der Fassaden und Interieurs des Gebäudes auf sich. 1911 bis 1914 wurden im Gutshaus Denkmäler von N.M. Karamsin, P.A. Wjasemski, P.P. Wjasemski, W.A. Shukowski und A.S. Puschkin aufgestellt. Im Jahre 1903 übertrug er das Gutshaus auf seinen Sohn Pawel Sergejewitsch Scheremetjew (1871–1943), der 1918 zum ersten Direktor des Museums „Ostafjewo“ ernannt wurde. Bis Ende 1929 lebte Pawel Sergejewitsch auf dem Gut und war mit der Beschreibung der Sammlungen beschäftigt. 1930 wurde das Museum geschlossen. Der Palast wurde in ein Sanatorium umgewandelt, indem die ganze Anlage verändert wurde. Die Sammlungen kamen in verschiedene Museen des Landes. 1989 wurde das Museum Gutshaus „Ostafjewo“ wiederhergestellt und neueröffnet.