SEWASTJANOW, PJOTR IWANOWITSCH (1811–1867). SANKT-PETERSBURG

Lugt 2338

Großer Staatsmann und Gelehrter und Sammler. Viele sehr wertvolle Ikonen und höchst seltene Handschriften, die sich jetzt in Museums- und Bibliothekendepots unseres Landes befinden, stammen aus seiner weitgefassten Kollektion.

Pjotr Iwanowitsch Sewastjanow wurde in der Familie eines Kaufmanns geboren. Nach Beendigung der Juristischen Fakultät der Moskauer Universität diente er im Justizministerium, im Kriegsministerium und im Ministerium für Volksbildung. Doch seine Leidenschaft galt der christlichen Kultur des Orients und vor allem der Kunst von Byzanz, deren Studium und Sammlung er sein ganzes Leben widmete.

1865, kurz vor seinem Tod, vermachte P.I. Sewastjanow seine Sammlung testamentarisch dem Rumjanzew-Museum. Sie zählte ungefähr 20 000 Gegenstände; zu ihr gehörten griechische Handschriften des 9. bis 17. Jahrhunderts, Manuskripte in lateinischer und orientalischer Sprache, slawische Handschriften, Ikonen (auf Holz, aus Bein geschnitzte, emaillierte, silberne), geschnitzte Kreuze russischer Machart (14. bis 18. Jahrhundert), Kleinplastik (Holz- und Beinschnitzereien), Tonerzeugnisse, Gegenstände aus Glas, Fragmente von Skulpturen christlicher Denkmäler, Kirchengeräte, Emaillen (ausschließlich Email de Limoges).

Nach der Schließung des Rumjanzew-Museums 1924 wurde Sewastjanows Kollektion zwischen verschiedenen Museumssammlungen aufgeteilt, und heute werden ihre Teile im Staatlichen Historischen Museum, in der Russischen Staatsbibliothek/Moskau, in der Staatlichen Eremitage, im Staatlichen Puschkin-Museum der Bildenden Künste, in der Tretjakow-Galerie, im Russischen Museum, in der Russischen Nationalbibliothek/ St. Petersburg und in der Akademie der Künste aufbewahrt.

P.I. Sewastjanow sammelte auch mit der christlichen Geschichte verbundene graphische Werke. In seiner Sammlung befanden sich exzellente Abzüge von Dürer-Graphiken, die heute in den Beständen der Graphikabteilung des GMII-„Puschkin“ aufbewahrt werden.

Lugt markDie Provenienz dieser Blätter erlaubt es, die Verbindungen P.I. Sewastjanows zu anderen Graphiksammlern zu verfolgen – insbesondere zu N.S. Mossolow und N.W. Basnin. Denn alle Dürer-Blätter kamen ins Rumjanzew-Museum und später von dort ins GMII nicht unmittelbar aus der Sewastjanow-Sammlung, sondern aus Kollektionen dieser namhaften Graphiksammler.