DER HEILIGE HIERONYMUS IM GEHÄUSE

Das Sujet, ein im Schaffen des Künstlers häufig anzutreffendes, war in Deutschland zu Beginn des 16. Jahrhunderts populär. M. Luther, der die Bibel in die deutsche Sprache übersetzt hat, sah im Heiligen Hieronymus seinen Lehrer. Im vorliegenden Fall haben wir nicht einfach die Darstellung eines Heiligen vor uns, sondern die Gestalt eines Philosophen, der sein Leben dem Verstehen tiefer Wahrheiten gewidmet hat. In eine Reihe gestellt mit der Graphik „Ritter, Tod und Teufel" bekommt das Blatt eine wichtige weltanschauliche Bedeutung: wenn in der ersten Graphik das tätige Leben besungen wird (vita activa), so überhöht der Künstler in diesem Blatt dessen andere Seite, die beschauliche (vita contemplativa).

Berühmtest blatt. Zweites von Dürers „Meistergraphiken".